Immer mal was Neues ausprobieren? Da bin ich sofort dabei! Und dieses Projekt fällt absolut in diese Kategorie! Beim Stöbern nach Nähgarn bin ich nämlich über leuchtendes Nähgarn gestoßen! Jaaa, es gibt wirklich Garn, das leuchten kann! So richtig glauben konnte ich das nicht und musste es unbedingt ausprobieren. Kleiner Spoiler vorab: Es funktioniert tatsächlich! Aber der Reihe nach!
Wenn Ihr schon ein bisschen länger mitlest, habt Ihr vielleicht die Reflektor-Anhänger entdeckt, die ich vor kurzem bei www.die-ebookmacher.de gezeigt habe. Dafür hatte ich ausgediente Warnwesten zerschnitten und den Reflexstreifen mit Neon-Garn zu reflektierenden Glühlampen-Anhängern vernäht, das kostenlose Schnittmuster findest Du HIER [klicken].
Das musste ich unbedingt noch einmal mit dem phosphoreszierenden Nähgarn ausprobieren und so gibt es heute leuchtende Quallen für Euch – fast wie im Meer, nur dass sie als Anhänger für Taschen, Rucksack und Ranzen für Sicherheit sorgen: Reflektor-Anhänger nähen. Los geht’s!
Reflektor-Anhänger nähen
Material – Das brauchst Du
- Woll-, Textil- oder Stickfilz, ca. 2 mm stark*
- Mesh oder Netzstoff für die Seitenlaschen
- dünnes Volumenvlies zum Aufbügeln, z. B. Vlieseline H640
- Gummiband in Altrose
- Elastisches Schrägband
- Transparentes Vinyl
Die kleinen Quallen sind nicht schwer zu nähen und lassen sich auch prima mit Kindern nacharbeiten. Schaut mal in Euren Bastelschrank, vielleicht findet Ihr noch Dinge, die Ihr verwenden könnt. Statt Tüll lassen sich auch dünne Stoffe verwenden, eventuell habt Ihr noch Netzstoff vom Zuschnitt eines Fliegengitters zu Hause, daraus werden auch tolle Quallen-Tentakel.
Leuchtende Qualle nähen – so geht’s:
1. Zuschneiden:
Schneidet die Qualle zweimal aus Filz zu, dabei braucht Ihr keine Nahtzugaben zugeben, die sind bereits in der Schablone enthalten. Orientiert Euch an der gestrichelten Linie in der Vorlage. Neben den beiden Filzteilen braucht Ihr noch Streifen aus Netz- bzw. Tüllstoff, 1,5 cm breit und 20 cm lang. Keine Sorge, das muss gar nicht ganz exakt sein. Die Streifen könnt Ihr später noch in der Länge kürzen. Auch in der Anzahl seid Ihr völlig frei. Meine Qualle hat 11 Tentakel aus Tüll bekommen, Ihr könnt aber auch mehr oder weniger arbeiten. Zusätzlich braucht Ihr noch fünf Streifen aus Reflektor-Stoff, jeweils 1 cm breit und 20 cm lang.
2. Tüll-Tentakel nähen:
Jetzt darf das nachtleuchtende Garn zeigen, was es kann. Näht mehrere Male die Tüll-Streifen entlang. Ich habe das mit dem Geradstich und der Standard-Stichlänge von 2,4 mm gemacht und die Nähte etwa sechsmal (pi mal Daumen) wiederholt. Das ergibt einen schönen, unregelmäßigen Look und durch die dickeren Nähte leuchten die Tentakel am Ende noch intensiver.
Tipp: Dehnt die Streifen beim Nähen vorsichtig, dann rollen sie sich wie von selbst während des Nähens ein. So bekommen die Tentakel eine “lockige” Struktur.
3. reflektierende Tentakel einrollen
Neben den Tentakel aus Tüll hat meine Qualle noch fünf weitere aus reflektierendem Stoff bekommen. Damit die sich ebenfalls so schon einrollen, habe ich die Streifen straff über die Klinge meiner Schere gelegt, mit dem Daumen fixiert und dann die Scherenklinge mehrere Male über den Streifen gezogen, quasi genauso wie Ihr es macht, wenn Ihr Geschenkband kräuselt.
4. Aufhängebändchen anbringen
Damit der Reflektor-Anhänger später leichter an Rucksack oder Ranzen angebracht werden kann, braucht Ihr ein Bändchen als Aufhänger. Legt es zur Schlaufe und steckt sie auf einen der beiden Zuschnitte aus Filz.
5. Tentakel fixieren:
Streicht die Rückseite des Filzzuschnittes mit Textilkleber ein und verteilt darauf die vorbereiteten Tentakel aus Tüll und Reflektorstoff gleichmäßig. Drückt die Streifen gut an, damit sie durch den Kleber fixiert werden.
6. Filz fixieren
Wenn die Tentakel fixiert sind, könnt Ihr schon den zweiten Filzzuschnitt auflegen. Achtet darauf, dass er exakt auf dem ersten liegt. Die Tentakel und das Aufhängebändchen liegen dazwischen. Damit der Körper der Qualle zurückstrahlt, braucht es jetzt noch zwei Reflexstreifen. Die könnt Ihr schon bereitlegen.
7. Quallenkörper vorbereiten
Damit die Vorder- und die Rückseite der Qualle später genau gleich aussehen, nähen wir sie in einem Rutsch auf und schneiden danach den Reflexstoff entlang der Nähte zurück – vielleicht kennt Ihr das Prinzip vom Applizieren mit der Stickmaschine. Als Erstes braucht Ihr einen Reflexstreifen, der so groß ist, dass er den Quallenkörper überragt. Ihr klebt Ihr auf die Rückseite der Qualle. Den Streifen für die Vorderseite der Qualle schneidet Ihr exakt zu und klebt ihn dann auf die Vorderseite. Jetzt kann schon genäht werden.
8. Reflektor-Anhänger nähen
Mit dem phosphoreszierenden Nähgarn näht Ihr jetzt um die Kontur des reflektierenden Bereichs. Die Naht könnt Ihr ruhig leicht versetzt ein paar Mal wiederholen, bis sie Euch intensiv genug erscheint. Dabei werden alle Materiallagen miteinander verbunden, das Aufhänge-Bändchen mitgefasst und die Tentakel fixiert. Zusätzlich habe ich dann noch die inneren Linien aus der Vorlage aufgenäht, damit die Qualle so “echt” wie möglich aussieht.
9. Reflexstoff zurückschneiden
Auf Vorder- und Rückseite verlaufen nun die gleichen Nähte. Vorn hat der Reflexstoff bereits seine finale Kontur, hinten müsst Ihr den überstehenden Stoff noch zurückschneiden. Seid hier vorsichtig, nicht, dass Ihr versehentlich in den Filz schneidet!
10. Ihr habt es geschafft!
Yeah, der selbst genähte Reflektor-Anhänger ist fertig, Ihr habt es geschafft. Jetzt kommt der spannende Teil! Legt die Qualle ans Fenster oder unter eine Lampe, damit sich “aufladen” kann. Der glow-Effekt zeigt sich, sobald es dunkel wird.
Einerseits leuchten die Nähte, die Ihr mit dem Poly-Glow-Garn genäht habt, anderseits werfen die Bereiche, die Ihr mit Reflexstoff genäht habt, das Licht zurück, wenn sie angestrahlt werden. Fetzt, oder?
Ob auf dem Weg in Kindergarten oder Schule oder auch beim Fahrradfahren – diese kleinen, aber effektiven Reflektor-Anhänger können den Unterschied zwischen Sichtbarkeit und Unsichtbarkeit ausmachen, probier es gern mal aus!
Super viel Freude beim Nachnähen wünscht Euch
Franziska