Nähbares Papier wie “SnapPapp” oder “vegaTex” sind aus meiner Nähwerkstatt nicht wegzudenken. Ich liebe diese Materialien, ihre Haptik und ihre Eigenschaften unter der Nähmaschine. Und ich LIEBE Kaffee mit Milch? Was das eine mit dem anderen zu tun hat? Das wusste ich auch nicht, bis ich versonnen den letzten Schluck Milch aus dem Tetrapack in meinen Kaffee schüttete und es bereute, schon wieder Müll mit der leeren Milchtüte produziert zu haben. Irgendetwas Sinnvolles musste sich doch mit der Packung anstellen lassen! Am besten etwas mit der Nähmaschine! Meine Versuche habe ich Euch heute mitgebracht:
1. Schnelles Stiftemäppchen aus Tetrapack nähen
Vergangenes Jahr haben wir leuchtende Adventshäuschen aus alten Saftpacks gebastelt. Daher wusste ich, dass man den Karton nur lange genug bearbeiten muss, bis sich seine Schichten voneinander lösen. Und weil nur Versuch klug macht, hab ich es einfach probiert, einen (natürlich ausgewaschenen und getrockneten) 0,5-Liter-Tetrapack zuerst von seinem Verschluss zu befreien …
… und dann so lange zu kneten und zu knebeln, bis sich die Folie vom Karton löst. Um die Materialien wieder zu glätten, habe ich die Schichten gebügelt. Auf kleinster Temperaturstufe und einer schützenden Lage Backpapier ging das ganz prima.
Der Farbverlauf der einstigen Wasserverpackung hat es mir angetan. Gekauft habe ich den kleinen Tetrapack bei einem Berlin-Ausflug mit meiner Blogger-Freundin Antje von madolescent. Diese Erinnerung wollte ich bewahren und außerdem stand ja noch der Test aus, ob sich der mit Folie beschichtete Tetrapack-Karton tatsählich vernähen lässt.
Lässt er! Sogar ohne große Probleme! Ähnlich wie bei schweren Stoff muss man langsam nähen und eine stabile Nadel einsetzen, aber dann klappt es gut und die Maschine transportiert das Material ohne Mucken. So hab ich zu dem Papierrechteck einen passenden Baumwollstoff für das Futter zugeschnitten, einen Reißverschluss dazwischen gefasst und so ein Mäppchen genäht, das mich immer an unseren tollen Ausflug denken lässt.
2. Sternenkette aus Tetrapack und Kaffeefolie nähen
Das mit dem Mäppchennähen hat meinen Ehrgeiz geweckt. Da musste sich doch noch mehr draus machen lassen. So holte ich die Motivstanzer aus dem Schrank und versuchte einfach mal, die Papier- und auch die silberne Folienseite des gekneteten Tetrapacks auszustanzen …
… und Ihr seht es: Es klappt! Damit die Sterne auf beiden Seiten glänzen, habe ich schmale Streifen aus den Materialien geschnitten, aufeinander geklebt und dann mit dem Motivlocher ausgestanzt. Ein ganzer Sternenreigen ist so entstanden, den ich nacheinander unter die Nähmaschine geschoben und mit einer einfachen Geradstichnaht und festerem Baumwollgarn zu einer Sternenkette aneinander genäht habe. Für kleine silberne und goldene Highlights sorgen übrigens Sterne aus Kaffeefolie!
3. Geschenkanhänger aus Tetrapack-Kartons nähen
Was in klein funktioniert, sieht sicher auch in groß hübsch aus. Deshalb gab es dieses Weihnachten Namensanhänger aus “Tetrapapp” in Sternenform.
Ich mag das Zusammenspiel der Farben, das helle Braun des Kartons und das Rot des Garns. Der Clou: Der Karton lässt sich prima beschreiben und zum Beispiel als Geschenkanhänger beschriften. Auf der Rückseite glänzen die Sterne leuchtend …
Mit der Sternschablone (zum Herunterladen HIER klicken) sind die Sterne fix gemacht. Einfach ausschneiden und mit Hilfe der Schablone und einem Bleistift die Konturen auf die Papierseite des Tetrapacks aufzeichnen. Danach die Sterne groß ausschneiden und mit der Nähmaschine die Bleistiftmarkierungen nachnähen. Erst danach schneide ich die Sterne fein aus und kann so die Konturen immer noch ein bisschen korrigieren. Mehr braucht es gar nicht für die Sternanhänger.
4. Windlicht aus Tetrapack nähen
Ähnlich wie das Stiftemäppchen ist auch die kleine Lichthülle ganz fix genäht. Dafür habe ein Teelichtglas vermessen und mir aus Höhe und Umfang ein Rechteck aus dem zerknüllten Tetrapackpapier zugeschnitten. Weil ich diese ganz kleinen Lichtakzente mag, habe ich das Papier vor dem Zusammennähen mit Schneeflocken bzw. Sternchen bestickt und dafür extra eine dickere Nadel (90er Nadelstärke) verwendet. Die perforiert das Papier mit etwas größeren Löchern, durch die nachher das Kerzenlicht scheint.
Mit etwas Geduld und gaaaaaanz langsamen Nähen gingen die Sternchen gut von der Hand. Um es Euch genau zu zeigen, habe ich die Kamera mitlaufen lassen:
Da seht Ihr das Prinzip. Der Trick ist, die Stichlänge realtiv groß einzustellen, bei mir ist es die größte Einstellung, die die Maschine zulässt, Länge 5. Außerdem hilft das transparente Applizierfüßchen, weil es den Blick auf das Nähstück freilässt. Dann lasst die Maschine einen ersten Stich nähen, stoppt sie, lasst die Nadel im Stoff bzw. im Papier, hebt das Fäßchen und dreht das Nähstück weiter. So stickt Ihr mit Geduld und Spucke die einzelnen Arme des Sternchens. Am Ende alles gut verstechen und fertig ist die Stickerei mit der ganz normalen Haushaltsmaschine.
Im nächsten Schritt habe ich die kurzen Seiten des Papiers aufeinander genäht und so das Material zum Ring geschlossen. Wer mag, schlägt dann oben noch den Rand um und “bügelt” alles mit den Fingern glatt und fertig ist die Teelichthülle. Zusammengelegt ohne Glas im Inneren passt sie übrigens prima in einen Briefumschlag und lässt sich als kleine Aufmerksamkeit per Post verschicken.
Das waren meine upcycling-Ideen rund ums Thema Tetrapack. Habt auch Ihr schon mit dem Material gearbeitet und experimentiert? Dann schreibt mir, ich freue mich immer über Inspiratioen. Deshalb habe ich Euch auch ganz viele Tipps und Ideen auf meiner Pinterest-Pinnwand “Nähen und basteln mit Tetrapacks” eingerichtet, stöbert gern mal, wenn Ihr Lust habt.
Wir lesen uns sicher im neuen Jahr wieder. Näht Euch fröhlich und seid kreativ gegrüßt!
Von Herzen, Eure Franziska