Ich mag sie, diese Zeit im Sommer. Wenn wir abends vom Planschen müde in die Betten plumpsen, die Haut noch sonnenwarm und nach Sonnecreme duftend. Wenn dann die Musik und das Tellerklappern vom Café gegenüber durchs Fenster in unser Schlafzimmer tanzt, der Wind die Vorhänge sanft hin und her bewegt und sich dieses herrlich helle, gedämpfte Abendlicht über unser Zimmer legt, dann hüllt sie mich ein, diese friedliche Schwere. Dann liege ich da, lausche den Atemzügen der Kinder und lasse die Gedanken hüpfen. Und weil es sich in neuer Bettwäsche am schönsten vom Sommer träumen lässt, habe ich selbst welche genäht.
Lange habe ich überlegt, wie meine Lieblingsbettwäsche sein muss. Ich sah Fische vor mir, fröhliche Heringe, maritime Anker und ganz klar mein kuscheliges Bett! Aus natürlichen Stoffen sollte die Bettwäsche sein, schön hell und klar. Und wie ich noch überlege, entdecke ich im Stoffschrank einen lang gehüteten Schatz: blau-grauer Leinenstoff! Zusammen mit weißem Waffelpiqué und dem ungebleichten Baumwollstoff war die Lieblingsbettwäsche im Geiste zusammengestellt. Fehlte nur noch das Zuschneiden. Meine Daunendecke misst 135 cm × 200 cm und das dazugehörige Kissen 80 cm × 80 cm. Mit den Nahtzugaben ergibt das zwei Zuschnitte in 137 cm × 202 cm für die Decke und zwei Zuschnitte in den Maßen 82 cm × 82 cm für das Kissen. Meine Zuschnitte habe ich zusätzlich noch unterteilt, weil ich verschiedene Stoffe eingesetzt habe. Das könnt Ihr ganz individuell machen.
Das Motiv sollte ganz schlicht sein. So hab ich Fische gezeichnet, ihre Kontur grob auf Vliesofix gepaust und grob ausgeschnitten, auf den ungebleichten Baumwollwebstoff gebügelt und alles exakt ausgeschnitten. Wie das ganz genau funktioniert, habe ich Euch HIER zusammengefasst und für die Fische eine Stick- und Appliziervorlage erstellt. Klickt einfach auf das Bild und ladet Euch die FREEBIE-Vorlage herunter.
Nach dem Übertragen auf Vliesofix muss nur noch das Trägerpapier auf der Stoffrückseite entfernt werden. Danach können die Fische auf den Stoff gebügelt und erst einmal mit einem schmal eingestellten Zick-Zack-Stich umnäht werden. Das Umnähen ist wichtig, damit der Webstoff später nicht ausfranst!
Jetzt geht es ans Nähen. Dabei liebe ich es, wenn die Nähte unregelmäßig daherkommen. Am liebsten soll es wie gezeichnet aussehen. Zwei bis drei Mal umrundet wirkt so richtig unperfekt perfekt. Dafür kann man die Linien der Fische auf wasserlösliches Stickvlies pausen, das Vlies mit Stecknadeln auf dem Stoff befestigen und dann nachsticken – oder Ihr näht einfach frei Hand drauflos. Das macht am meisten Freude!
Für meinen Kissenbezug habe ich noch eine rote Paspel zwischen die beiden Stoffteile für die Kissenoberseite genäht und anschließend die beiden Kissenzuschnitte rechts auf rechts zusammengenäht. Für den Verschluss habe ich unten einen Reißverschluss eingenäht. Hübsch und flott genäht ist aber auch ein Hotelverschluss. Dafür habe ich Euch schon mal ein genaues Tutorial geschrieben, schau mal HIER.
Damit das Kissen hübsch zur Decke passt, fehlte mir noch ein Anker – wer hier regelmäßig liest, erkennt ihn sicher. Es ist der große Anker aus meinem Anker-FREEBIE von HIER. Und was hat es mit den Buchstaben auf sich? Das sind die nautischen Koordinaten unserer Stadt, mein Heimathafen quasi. Wie schon die Fische sind auch die Buchstaben zunächst aufgebügelt und dann einfach nachgestickt. Der Bezug für die Bettdecke ist dann wie schon der fürs Kissen einfach rechts auf rechts zusammengenäht und wird unten per Reißervschluss verschlossen. So geht das Bettenbeziehen später ganz leicht von der Hand.
Apropos, Bettenbeziehen! In meiner Bettwäsche stecken eine 4-Jahreszeitendecke und ein Seitenschläferkissen, zur Verfügung gestellt von www.daunendecke.de Die Sommerdecke ist herrlich weich, urgemütlich und dabei auch im Sommer weder zu warm noch zu kühl. So mag ich, die immer eine Zudecke braucht, das sehr. Im Kissen stecken baltische Daunen. Sie machen es nicht nur gemütlich, sondern geben auch einen guten Halt – übrigens nicht nur beim Schlafen. Wenn ich das Baby im Schlafzimmer stille, dann am liebsten stitzend im Bett mit dem Kissen im Rücken.
Frisch genäht ist übrigens halb gekuschelt. Und darum mache ich es mir jetzt in meiner neuen Bettwäsche gemütlich und freue mich, wenn Ich Euch ein bisschen inspirieren konnte. Zeig gerne Deine Werke in meiner Nähgruppe “einfach fröhlich nähen” oder schau mal auf meiner Facebbok-Seite von Lange Hand vorbei. Denn gemeinsam nähen macht doch am meisten Freude!
Näht auch Ihr Euch fröhlich und seid lieb gegrüßt,
Eure Franziska