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So wirst Du zum Profi: sieben Tricks fürs Applizieren

Spitze Ecken, zierliche Konturen, zarte Teile – das Applizieren von kleinteiligen Motiven kann kniffelig anmuten. Tatsächlich ist es aber gar nicht schwierig. In diesem Beitrag nehme ich Dich per Video mit in meine Nähwerkstatt und erkläre Dir die sieben wichtigsten Tipps, mit denen Du zum Applizierprofi wirst.

Applizierte Motive verleihen vielen Nähprojekten den letzten Pfiff. Aus ein paar Stoffresten lassen sich mit dieser Technik tolle Motive gestalten – ohne eine Stickmaschine bemühen zu müssen. Das Tolle am Applizieren ist nämlich: Das kann jeder mit der ganz normalen Haushaltsnähmaschine! Und mit diesen sieben Tricks gelingt auch das aufwändigste Motiv. Versprochen! Komm, ich nehme Dich mit in meine Nähwerkstatt und wir applizieren gemeinsam eine “Freche Möwe”:

Play Video about Appliziervorlage Freche Möwe von Lange Hand

Und für alle, die lieber lesen als schauen, sind hier alle Tipps aus dem Video noch einmal zusammengefasst: 

 

  1. Übertrage und fixiere das Motiv mit Vliesofix
    Vliesofix ist eine Art Klebegewebe, das mit einem Trägerpapier versehen ist. Im Prinzip ist es DAS Zaubermittel in Sachen Applizieren. Du kannst es ganz einfach mit der rauen Seite nach unten auf Deine Motivvorlage legen und die Konturen des Motivs abpausen. Anschließend schneidest Du es grob aus, bügelst es auf Deine Stoffreste und schneidest es aus. So vorbereitet kannst Du die Einzelteile des Motivs auf dem Nähprojekt positionieren, aufbügeln und so direkt fixieren. Wenn Du hier sorgfältig arbeitest, hast Du für Deine Applikation schon die halbe Miete rein.
  2. Stabilisiere den Trägerstoff mit Stickvlies
    Stickvlies ist noch so ein Zaubermittel. Es besteht zu 100 Prozent aus Viskose und gibt selbst dem dünnsten Trägerstoff herrlichen Halt. Du schneidest es immer so groß aus, dass es das Appliziermotiv an allen Seiten überragt und legst es unter die linke Stoffseite. So stabilisiert kannst Du selbst dünne Jerseyreste zum Applizieren verwenden. Nach dem Applizieren lässt sich das Vlies einfach ausreißen (bei kleinteiligen Motiven ist dafür eine Pinzette immer eine gute Wahl). Wer viel appliziert, wird das Material lieben lernen. Die ersten Applizierversuche lassen sich aber auch mit Küchenkrepp stabilisieren – man will das eigene Nählager ja auch nicht sofort überstrapazieren.
  3. Verwende Jersey
    Das Tolle an Jersey ist, dass er durch seine gestrickte Struktur nicht ausfranst. Für Deine Applizierversuche heißt das: Volle Fahrt voraus. Du brauchst die Konturen nicht mit dem Zick-Zack-Stich einfassen, sondern kannst direkt mit dem normalen Geradstich loslegen. Das macht das Umnähen des Motivs viel einfacher.
  4. Setze bewusst auf Garne in Kontrastfarben
    Natürlich kannst Du die Garne jeder Naht farblich auf die verwendeten Stoffe abstimmen. Das sieht edel aus – macht aber Arbeit. Schneller geht das Applizieren, wenn Du Dich für eine Farbe für alle Nähte entscheidest. Ich verwende am liebsten ein dunkles Grau. Der Kontrast ist damit nicht so hart wie bei sattem Schwarz und dennoch erhält die Applikation einen hübschen “Comic”-Effekt. Tatsächlich sieht das Motiv am Ende nämlich aus, als hättest Du es gemalt. Zusätzlich umnähe ich die Einzelteile der Motive meistens in mehreren Runden. Dabei gebe ich Acht, dass ich die erste Naht extra nicht mit jedem Stich treffe. So entstehen Unregelmäßigkeiten, die den Unikat-Charakter der Applikation hübsch betonen. Ich mag das sehr. Und Anfänger müssen sich nicht ärgern, wenn die ersten Näht nicht exakt verlaufen.
  5. Reduziere die Stichlänge
    Die freche Möwe hat besonders zierliche Konturen. Das kommt in kleinteiligen Appliziermotiven immer mal wieder vor und muss überhaupt keine Hürde sein. Auch Anfänger kommen damit gut klar, wenn sie einen Trick beherzigen: Reduziere die Stichlänge! Im Normalfall sollte der Geradstich zwischen 2,5 und 3 eingestellt sein. Für Applikationen setze ich ihn gerne auf 1,5 herunter. Durch die kurzen Stiche sehen auch “verwackelte” Nähte gekonnt aus und verzeihen kleine Hoppler in den Konturen.   
  6. Nutze die “Nadel unten”-Position
    Viele Maschinen haben eine “Nadel unten”-Einstellung. Sie lässt die Nadel im Stoff stehen, wenn Du die Maschine stoppst. Bei Applikationen hat das den Vorteil, dass Du das Nähstück drehen kannst, ohne dass die Nadel verrutschen kann. Bei Rundungen nähe ich ein Stück, stoppe die Maschine, lasse die Nadel im Stoff stehen, hebe das Füßchen, drehe das Stoffstück, senke das Füßchen wieder und nähe so fein um die Rundungen herum. Das macht zwar Mühe, lohnt sich aber ganz gewaltig. Im Video kannst Du das gut beobachten. Fehlt Deiner Maschine diese Einstellung, ist das nicht schlimm. Nähe einfach etwas langsamer, stoppe die Maschine und drehe dann so lange am Handrad, bis die Nadel im Stoff steckt. Erst dann hebst Du das Füßchen.
  7. Nähe mit dem Applizierfüßchen
    Zum Applizieren kannst Du den normalen Nähfuß der Nähmaschine verwenden. Noch leichter geht es allerdings mit einem speziellen Applizierfuß, der zur Ausstattung der meisten Maschinen gehört. Das Unterteil dieses Füßchens besteht aus transparentem Plastik. Im Video siehst Du den Unterschied zum normalen Füßchen gut. Das erleichtert das Nähen sehr, weil er freie Sicht auf die Nahtlinie gewährt.
Appliziervorlagen von Lange Hand Möwe, Leuchtturm, kleiner Wal

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