Viele nennen ihn nur den “Windelstoff”. Und tatsächlich ist Musselin das Gewebe, aus dem die Spucktücher und Mulltücher hergestellt werden, ohne die sich niemand mehr die Babyzeit vorstellen mag. Gerade weil der Stoff so herrlich luftig, leicht und dabei höchst saugstark ist, macht er sich perfekt für viele Dinge rund ums Baby. Und durch seine Griffigkeit verhält er sich ganz herrlich beim Verarbeiten. Anders als vermutet, franst er beim Waschen nämlich kaum aus, lässt sich ganz wunderbar vernähen und sogar applizieren. Komm mit, dann probieren wir es gemeinsam!
Für eine Babydecke brauchst Du
- Rest Vliesofix
- Nähgarn, Nähmaschine, Schere, Stecknadeln
Ganz wichtig: Bevor Du nähst, solltest Du den Musselinstoff vorwaschen. Da er zu 100 Prozent aus Baumwolle besteht, läuft er sicher ein Stück ein. Wasche ihn daher mindestens einmal so heiß wie möglich, am besten bei 60° Grad. Gibst Du ihn danach in den Trockner, bekommt er diese herrlich flauschige Struktur, weil sich das Gewebe zusammenzieht.
Anker applizieren – so geht’s:
Auf Musselin lässt sich prima applizieren. Magst Du es maritim, findest Du hier die gratis-Vorlage für einen kleinen Anker. Auch das “Monster Mo” macht sich prächtig auf einer Decke. Noch mehr maritime Appliziervorlagen findest Du im Shop von Lange Hand. Wichtig beim Applizieren ist, dass Du Jerseystoff für Deine Applikation verwendest. Der franst nämlich nicht aus und es genügt, wenn Du das Motiv mit dem normalen Geradstich der Nähmaschine aufnähst. So sparst Du aufwändige Umrandungen mit dem Zickzackstich.
Übertrage zunächst das Motiv von der Vorlage auf einen Rest Vliesofix, schneide den Anker grob aus und bügele ihn auf die linke Seite des Jerseystoffs. Jetzt kannst Du die Konturen exakt ausschneiden und das Trägerpapier abziehen. Positioniere dann den Anker auf der rechten Seite des Musselinstoffs und bügele ihn mit etwas Druck auf. Soll der Anker noch eine Schnur als Verzierung bekommen, fügst Du diese schon beim Bügeln mit an.
Damit sich beim Nähen nichts verziehen kann, empfiehlt es sich, eine Lage wasserlösliches Stickvlies (in der Größe des Motivs, so wie auf dem Bild zu sehen) unter den Musselinstoff zu legen. Das erleichtert das Nähen ungemein. Beim ersten Waschen löst sich das Vlies rückstandslos auf und hinterlässt keine Spuren.
So vorbereitet ist das Motiv bereit, umnäht zu werden. Ganz viele Tipps dafür findest Du auch in diesem Beitrag.
Zum Schluss kannst Du noch ein kleines Fähnchen (aus einem Rest Webband) um die Schnur legen und das “Tau” mit einem Knoten fixieren. So vorbereitet geht es an die eigentliche Arbeit: Das Einfassen der Decke.
Decke einfassen leichtgemacht:
Für die Einfassung der Decke benötigst Du einen Jerseystreifen. Je nachdem wie breit der ist, nimmt auch die Einfassung an Breite zu. Der Streifen für die Decke auf dem Bild misst 5 cm Breite. Um auf die eine Länge von 325 cm zu kommen, musst Du den Streifen stückeln. Dafür legst Du zwei der 5 cm breiten Streifen rechts auf rechts aufeinander, dass sie sich im Winkel von 45° Grad überlappen (Bild 1). Fixiere sie gut und nähe sie dann wie auf Bild 2 zu sehen, aufeinander. Jetzt brauchst Du nur noch die Nahtzugaben zurückzuschneiden und die Streifen auseinander zu bügeln (Bild 3). Auf diese Weise verfährst Du weiter, bis der Streifen 325 cm lang ist.
Nun geht es ans eigentliche Nähen der Decke. Lege dafür die beiden Musselinstoffe links auf links aufeinander, also so, dass die Seite mit der Applikation nach außen zeigt. Fixiere die beiden Lagen gut mit Stecknadeln und hefte sie entlang der Kanten aufeinander. Ist alles gut fixiert, kannst Du mithilfe eines kleinen Tellers oder eines anderen runden Gegenstandes die Kanten der Decke abrunden. Das erleichtert nachher das Einfassen. Tipp: Mit der Overlockmaschine geht das besonders gut und Du erhältst in einem Arbeitsschritt eine saubere Kante.
Nimm nun den Jerseystreifen zur Hand, fixiere ihn zunächst rechts auf rechts rundherum an den Kanten der Decke und nähe ihn füßchenbreit an. Dann schlägst Du den Streifen so ein, dass eine saubere Kante entsteht und legst ihn um die Kante der Decke herum. Du kennst das Prinzip sicher vom Annähen eines Schrägbandes. Nun brauchst Du den Streifen nur noch abzusteppen und fertig ist die Decke.
Fertig ist ein hübsches Geschenk zur Geburt oder zur Taufe. Aber auch größere Kinder finden Gefallen an einem großen Kuscheltuch. Nach demselben Prinzip kannst Du eine luftig-leichte Strandecke oder eine Kuscheldecke für warme Sommertage nähen.
Dir gefällt die Babydecke und Du hast Lust auf noch mehr Nähideen? Dann komm vorbei in meiner Nähgruppe “einfach fröhlich nähen” auf facebook. Hier findest Du viele Inspirationen, hilfreiche Nähtipps und ein tolles Miteinander.
Viel Freude beim Nähen, Basteln und Werkeln!
Von Herzen für Euch, Eure
Franziska